Wenn es um die Pflege und kompetente Fällung von Baumbeständen in Stadt- und Waldgebieten geht, sind ForsttechnikerInnen und ForstfacharbeiterInnen die ersten AnsprechpartnerInnen. „Aufgrund der schnell voranschreitenden Technologisierung sind bestens ausgebildete MitarbeiterInnen die Grundlage, um unsere Wälder weiterhin optimal zu pflegen und somit die Umwelt zu schützen“, erklärt der Tiroler Obmann der WK Fachgruppe Gewerbliche Dienstleister Bernhard-Stefan Müller. Bereits der Umgang mit der Motorsäge will gelernt sein. In steilem oder schwer zugänglichem Gelände kommen neben Helikoptern und Drohnen spezielle „Harvester“ (zu deutsch Holzvollernter) zum Einsatz. Die Maschinen fixieren und fällen die Bäume, entasten die Stämme und stapeln sie für den Abtransport mit dem "Forwarder“ oder „Rückezug“. Oft werden die Maschinen mit voll automatisierten Seilbahnen kombiniert.
Seit 2016 bildet die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Rotholz im Zillertal BerufsschülerInnen zum/r ForsttechnikerIn aus und ist damit die einzige Ausbildungsstätte ihrer Art in ganz Österreich und Südtirol. Neben der theoretischen Grundlagenvermittlung steht die Praxis im Vordergrund. Wie sich Harvester und Forwarder steuern und fachgerecht einsetzen lassen, lernten kürzlich vier angehende Forsttechniker in einem zweiwöchigen Seminar im oberösterreichischen Traunkirchen. Bevor die Tiroler Teilnehmer tatsächlich den Zündschlüssel in die Hand bekommen, wird erst einmal virtuell am Simulator trainiert. Mittlerweile gehören Hightech und Forstwirtschaft zum Einen untrennbar zusammen, zum Anderen werden die Anforderungen an die Fähigkeiten und das technische Verständnis der Arbeitskräfte immer größer.
Die Ausbildung zum Forsttechniker oder zur Forsttechnikerin ist äußerst vielseitig. Als ForstfacharbeiterIn bringt man bereits die erste Grunderfahrung mit, auf die aufgebaut werden kann: Aufforstung, Waldpflege und Holzernte. Da die Ausbildung zum/r ForsttechnikerIn technisch um einiges anspruchsvoller und generell tiefgehender ist, sind auch MechanikerInnen, SchlosserInnen oder HydraulikerInnen sehr gefragt. „Der Beruf ist für all jene interessant, die sich für Technik begeistern können und gerne eigenverantwortlich inmitten von Natur und Bergen arbeiten möchten“, erklärt Mathias Abler, Forstunternehmer und Lehrlingsbeauftragter der WK Tirol. Auch für die Unternehmen selbst sei es äußerst vielversprechend, die eigenen MitarbeiterInnen ins Ausbildungszentrum Rotholz zu schicken. Der Obmann der WK-Fachgruppe, Bernhard-Stefan Müller, wirbt aktiv für das spannende Berufsbild: „ForstunternehmerInnen benötigen immer mehr hochqualifiziertes Personal. Es ist ein sicherer Job mit Zukunft.“ Die Lehrlingsausbildung wird – wie in allen anderen Branchen auch – vom Land gefördert. Zudem erhalten die Ausbildungsbetriebe von der Wirtschaftskammer Tirol einen Gutschein über 450 Euro für die Erstausstattung des Lehrlings.
Die Forstunternehmen sind nicht nur wichtiger Arbeitgeber für einheimische Arbeitskräfte und den Nachwuchs, sondern auch wichtiger Wirtschaftspartner. Durch das Schlagen und die Vorbereitung zum Verkauf vor Ort, bleibt die Wertschöpfung in der Region. Das Brennholz für den Ofen oder die Balken für den Dachstuhl müssten sonst teuer von weit her zugekauft werden. „Wir versorgen die Einheimischen auf kürzestem Wege mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz“, unterstreicht Martin Luxner, Forstunternehmer und Fachgruppenobmann-Stellvertreter, den Nutzen für die Allgemeinheit. 2020 waren in der österreichischen Holzindustrie 27.989 Personen in 1.266 Betrieben beschäftigt. Eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Das merke man laut Mathias Abler auch auf dem Arbeitsmarkt: „Einheimische, qualifizierte Arbeitskräfte sind momentan schwer zu finden. Wir könnten in jedem Fall mehr Personen beschäftigen, wenn der Arbeitsmarkt dies zuließe.“
Dass der Wald als kostbares Naturgut sowie wertvolle Ressource schützenswert ist, steht außer Frage. Wälder sind riesige Kohlenstoffspeicher, die dabei helfen, den CO²-Gehalt in der Atmosphäre zu senken. Während ein naturbelassener Wald als nahezu CO²-neutral zu betrachten ist, sparen bewirtschaftete Wälder bis zu zehn Mal so viel Kohlenstoffdioxid ein. Wenn absterbende Bäume vor Ort verrotten, geben diese nämlich das gespeicherte CO² an die Atmosphäre ab. In einem bewirtschafteten Wald werden alte und kranke Bäume frühzeitig entfernt. „Das schafft Licht und Luft für den Jungwald“, erklärt Bernhard Stefan Müller. Aber auch das Freischneiden von Leitungen, das Befestigen von Hängen oder die Schutzwaldpflege sind wichtige Tätigkeitsbereiche der Forstunternehmen. Gerade die Absicherung vor Lawinen und Muren könnte sonst vielerorts nicht gewährleistet werden. „Neben dem Schutz unserer Siedlungsräume ist auch der Erhalt von Naherholungsflächen von immenser Bedeutung“, ergänzt Müller, „ohne die Bewirtschaftung unserer Wälder gingen diese als leicht zugängliche und gefahrlos zu betretende Naturräume verloren.“
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