Granten und Steinpilze, Forelle und Bergschaf, Brot und Käse, Äpfel und Wein – der Tisch im Ötztal ist mit regionalen Produkten reich gedeckt. Umso wichtiger ist es für junge Menschen, die sich für einen Beruf in der Gastronomie, Hotellerie und im Tourismus entschieden haben, die guten Dinge des Tales zu kennen. Dazu gehört, die Produkte zu kosten und zu erfahren, wie sie weiterverarbeitet, zubereitet und angerichtet werden, schließlich auch zu lernen, wie sie den Gästen die Besonderheit der Produkte nahebringen können. „Wenn Regionalität gelebt wird und die Speisekarte auch regionale Gerichte enthält, dann sind wir auf dem richtigen Weg“, so Dominik Linser, Destinationsleiter Sölden von Ötztal Tourismus.
Genau dies erreicht die neu geschaffene Ausbildung zum „Genussbotschafter Ötztal“, indem das Wissen vor Ort und von Experten für gutes Essen – den Produzenten und den WIFI-Coaches der Genusswerkstatt Tirol – vermittelt wird. Das innovative und österreichweit einzigartige Konzept, das ab Herbst 2019 im Ötztal umgesetzt wird, ist ein Kooperationsprojekt von Ötztal Tourismus (Koordination), erbe kulturraum sölden der Raiffeisenbank Sölden, WKO/WIFI Tirol, Arbeiterkammer Tirol, Agrarmarketing Tirol, Ötztaler Museen, Naturpark Ötztal und Raiffeisenbanken Ötztal.
Die drei einwöchigen Module der Ausbildung zum „Genussbotschafter Ötztal“ finden jeweils in den Zwischensaisonen in drei aufeinanderfolgenden Semestern statt. Zwanzig Betriebe im Ötztal öffnen dabei ihre Türen für Lehrlinge und interessierte MitarbeiterInnen in Gastronomie und Hotellerie. Die erste Einheit widmet sich dem Thema „Ötztaler Fleischspezialitäten“, beim zweiten Abschnitt stehen „Almwirtschaft, Käse, Honig und Brot“ auf der Agenda. Das abschließende Modul behandelt den Komplex „Fisch, Wild, Obst, Wein, Foodhunting im Ötztal, Kultur- und Naturwissen“. Die zukünftigen Genussbotschafter erhalten in den ersten Tagen jedes Moduls Einblicke in die Welt der Produzenten und arbeiten anschließend tatkräftig an der Veredelung mit (Metzgerei, Bäckerei, Imkerei, …). Am vierten und fünften Tag bereiten sie die kennengelernten Produkte unter Anleitung von Küchenmeistern zu, lernen aber auch, das Produktwissen zu vermitteln, Speisekarten zu gestalten und kleinere Events zu organisieren. „Wenn die Köche und Kellner zu den regionalen Gerichten eine Geschichte erzählen können, vielleicht sogar auf dem Hof des Bauern waren und die Abläufe dort gesehen haben, können sie die Leidenschaft und das regionale Denken vorleben", betont Küchenmeister Philipp Stohner, seines Zeichens Fachverantwortlicher für den Bereich Küche bei der Wirtschaftskammer Tirol/WIFI Tirol und Vizepräsident des Verbands der Köche Österreichs. Auch die Vermittlung von Wissen über Natur, Berge, Gletscher und Kulturen des Ötztals ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung zum „Genussbotschafter Ötztal“. Zum Abschluss der Ausbildung organisieren die frisch gebackenen „Genussbotschafter Ötztal“ ein „Galadinner Ötztal“, kreieren Gerichte, kochen, servieren und präsentieren das Ötztal nach allen Regeln der Kunst.
Von der Zusatzqualifikation der Lehrlinge und MitarbeiterInnen profitieren nicht nur sie selbst. Vorteile ziehen daraus auch die Hotels und Restaurants, in denen sie arbeiten sowie die Betriebe, deren Produkte im Ötztal auf den Teller kommen und schließlich das gesamte Ötztal, das als Genussregion wahrgenommen wird. Gewürdigt wird dies mit der Auszeichnung der Ausbildungsteilnehmer mit der „Ötztaler Granta“, die zugleich mit dem Erscheinungsbild zum Ausbildungsverbund erarbeitet wurde. Sie wird derzeit im Sinne eines Gütesiegels für Regionalität und regionale Produkte weiterentwickelt. Doch auch das Projekt selbst konnte schon überregionale Aufmerksamkeit erregen. Als eines von fünf Tiroler Projekten kam es beim Euregio-Wettbewerb „Tourismus trifft Landwirtschaft“ in die Endausscheidung und wurde ausgezeichnet.
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Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Genussbotschafter Ötztal“ forcieren die Regionalität. V.l.n.r.: Hermann Riml (Raiffeisenbank Sölden), Philipp Stohner (WK Tirol), Bernhard Riml (Ötztal Tourismus), Norbert Schöpf (WK Tirol), Alexander Walser (Agrarmarketing Tirol), Sarah Wilhelm (Ötztal Tourismus), Helmut Wittmer (WK Tirol), Michaela Sattler (WK Tirol), Petra Paolazzi (erbe kulturraum sölden), Dominik Linser (Ötztal Tourismus), Claus Scheiber (Raiffeisenbank Sölden).
Bildnachweis: Ötztal Tourismus (Abdruck honorarfrei)