29. April 2023
Soziale Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern Zams

Informativer Vortrag zur Entstehungsgeschichte des Netzwerks St. Josef in Mils

Das Netzwerk St. Josef in Mils wurde 1898 gegründet und wird seither von den Barmherzigen Schwestern von Zams geführt. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums fand am 28. April ein feierlicher Gottesdienst mit Generalvikar Regens Mag. Roland Buemberger statt. Im Anschluss hielt Vikarin Sr. MMag.a Dr.in Barbara Flad im Festsaal der Einrichtung einen Vortrag mit dem Titel „Die Gründung und erste Entwicklungsschritte des St. Josefsinstituts im Kontext der damaligen Zeit“. Die Theologin und Sozialpädagogin informierte zum Auftakt der umfangreichen Programmreihe des Jubiläumsjahres das Publikum über die Anfänge des Netzwerks St. Josef und ging auf die damals vorherrschende Sichtweise auf Menschen mit Behinderung ein.

Die Anfänge: Neubau des Milser Armenhauses

Im Jahr 1889 befand sich das Milser Armenhaus in desolatem Zustand. Unter dem damaligen Gemeindevorsteher Johann Tiefenthaler jun. erfolgte der Beschluss zum Neubau. Drei Jahre später wurden die Kellermauern des neuen Armenhauses auf dem Grundstück des alten „Gschlösslmüllergutes“ errichtet. Der Bau zog sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten über viele Jahre. Der neue Gemeindevorsteher hatte 1897 kein Interesse am verschuldeten Objekt und überließ dieses den Lehrern des Taubstummeninstituts, Josef Zampedri und Anton Plaseller, gegen Rückzahlung der Barauslagen. „Aus den Quellenaufzeichnungen wissen wir, dass den beiden geistlichen Herren der Bau des Armenhauses ein großes persönliches Anliegen war. Sie hatten dafür bereits viel Eigenkapital investiert”, schilderte Sr. Barbara Flad anlässlich ihres Vortrags. Der eigentliche Kaufvertrag mit der Gemeinde Mils kam erst nach Bezug des Hauses und dem Einzug der ersten Gemeindearmen am 24. Mai 1898 zustande.

Die Übergabe des Werkes an die Barmherzigen Schwestern

Zusammen mit einem befreundeten Arzt, Dr. Franz Innerhofer, beschlossen Zampedri und Plaseller, das erworbene Anwesen als „Anstalt für Taubstumme und Kretine“ zu errichten und diese unter die Leitung der Barmherzigen Schwestern von Zams zu stellen. Am 20. Dezember 1898 folgte die Vereinbarung, dass die Stiftung „St. Josefsinstitut für Arme u. Cretine in Mils bei Hall i.T.“ dem Orden der Barmherzigen Schwestern des Mutterhauses Zams für immerwährende Zeiten übertragen wird. „Der Stiftungszweck bestand damals darin, betroffene Personen gegen mäßige Verpflegungsgebühren in das Haus aufzunehmen, sie angemessen zu versorgen und sie zu einem religiösen Leben anzuhalten“, erläuterte Sr. Barbara Flad.

Betreuung der BewohnerInnen und Erweiterungen der Einrichtung

Am 25. April 1898 zogen die ersten Schwestern in das noch nicht fertiggestellte Haus ein. „Über die ersten BewohnerInnen des St. Josefsinstituts ist uns wenig bekannt. Aus den Aufzeichnungen wird jedoch deutlich, dass rasch sehr viele Anfragen für eine Unterbringung sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern kamen“, führte die Vortragende aus. Die BewohnerInnenzahl stieg in den ersten Jahren rasant an und 1913 wurde der Höchststand erreicht: 270 zu betreuende Personen aller Altersstufen lebten zu diesem Zeitpunkt im Haus. Der rege Andrang führte zu mehreren Erweiterungen der Einrichtung. Die Schwestern waren neben der Leitung des Hauses für die Betreuung der dort lebenden Personen zuständig. Das enorme Pensum umfasste deren Erziehung, Pflege, Förderung und Beschäftigung. Zudem fielen sämtliche hauswirtschaftlichen Belange wie Kochen, Waschen und Putzen in ihren Tätigkeitsbereich. Während der Nacht waren Männer zur Beaufsichtigung im Haus. Die ärztliche Betreuung übernahm zu dieser Zeit Dr. Josef Offer, Direktor der sogenannten „Landesirrenanstalt“ in Hall.

Fortsetzung der Informationsreihe

Die Vorträge über die Geschichte des Netzwerks St. Josef setzen sich am 26. Jänner 2024 fort. Der Historiker Mag. Dr. Oliver Seifert referiert über „Das St. Josefsinstitut im Nationalsozialismus“. Die schrecklichen Vorkommnisse in der NS-Zeit werden mit dem Blick auf betroffene Menschen und handelnde Personen aufgegriffen und auch in einer Fragerunde zur Diskussion gestellt.
Außerdem präsentiert ab 22. September 2023 eine große historische Ausstellung die Entwicklung der Einrichtung seit der Gründung. „Vom St. Josefsinstitut zum Netzwerk St. Josef“ verwandelt dabei einen Teil des Hauses in Erlebnis-Schauräume und skizziert anhand von Wegen und Stationen eine Zeitreise durch die ereignisreichen 125 Jahre.

Das Netzwerk St. Josef heute

2003 wurde das Netzwerk St. Josef Teil der Sozialen Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern von Zams Betriebs GmbH. Das Haus ist seit 2004 eine offiziell anerkannte Einrichtung der Behindertenhilfe des Landes Tirol. Das 125-jährige Bestehen verweist auf die Stabilität, die Sicherheit und die unternehmerischen Ansprüche, die der Orden der Barmherzigen Schwestern von Zams lebt. Mit Einrichtungen im medizinischen, sozialen und pädagogischen Bereich, die sich auf Standorte in Kärnten, Tirol, Vorarlberg und von Südtirol bis Peru erstrecken, sind die Schwestern für ca. 1.800 MitarbeiterInnen verantwortlich. Hohe fachliche und soziale Kompetenz, Achtsamkeit und fürsorgliche Zuwendung prägen das Miteinander in sämtlichen Unternehmensstrukturen.

Weitere Informationen unter: www.soziale-einrichtungen.at

Soziale Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern Zams Betriebs GmbH

Dipl. KH-Bw.
Bernhard Guggenbichler
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Die Verantwortlichen des Netzwerks St. Josef in Mils bei Hall freuten sich über den gelungenen Auftakt in das Jubiläumsjahr mit Gottesdienst und Vortrag. v.l.n.r. Dipl. KH-Bw. Bernhard Guggenbichler, Geschäftsführer Soziale Einrichtungen, Sr. Mag.a Dr.in Maria Gerlinde Kätzler, Generaloberin Barmh. Schwestern Zams, Peter Stocker, Führungskreis Netzwerk St. Josef, Sr. Maria Magna Rodler, Oberin und Führungskreis Netzwerk St. Josef, Sr. MMag. Dr.in Barbara Flad, Vikarin Barmh. Schwestern Zams, Mag.a Veronika Mair, Führungskreis Netzwerk St. Josef, Wolfgang Tripp, MMSc, Geschäftsführer Soziale Einrichtungen.

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig  (Abdruck honorarfrei)

Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums fand am 28. April ein feierlicher Gottesdienst mit Generalvikar Regens Mag. Roland Buemberger statt.

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig  (Abdruck honorarfrei)

Der stimmungsvolle Gottesdienst in der Hauskapelle im Netzwerk St. Josef wurde von den KlientInnen stimmungsvoll mitgestaltet.

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig  (Abdruck honorarfrei)

Sr. Barbara Flad unterlegte ihren spannenden Vortrag auch mit historischen Fotografien und Dokumenten.

Bildnachweis:  SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig (Abdruck honorarfrei)

Hausoberin Sr. Maria Magna Rodler übernahm den Anschnitt der kunstvollen Jubiläumstorte, die das Logo des Ordens zierte. 

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig  (Abdruck honorarfrei)

Viele BesucherInnen nahmen den ersten Programmpunkt der umfassenden Veranstaltungsreihe wahr. 

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig (Abdruck honorarfrei)

Seit der Gründung vor 125 Jahren verweist das Netzwerk St. Josef auf eine große Entwicklungsgeschichte, die auch mit baulichen Veränderungen einherging. Das Bild zeigt eine Aufnahme von 1905.

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams/ Archiv Mutterhaus Zams (Abdruck honorarfrei)

Seit 2003 ist das Netzwerk St. Josef Teil der Sozialen Einrichtungen der Barmherzigen Schwestern von Zams Betriebs GmbH und seit 2004 eine offiziell anerkannte Einrichtung der Behindertenhilfe des Landes Tirol.

Bildnachweis: SE Barmh.Schw.Zams (Abdruck honorarfrei)

Vikarin Sr. MMag.a Dr.in Barbara Flad hielt im gut gefüllten Festsaal der Einrichtung einen Vortrag mit dem Titel „Die Gründung und erste Entwicklungsschritte des St. Josefsinstituts im Kontext der damaligen Zeit“.

Bildnachweis:  SE Barmh.Schw.Zams/ Christoph Nösig (Abdruck honorarfrei)